Bildung für Nachhaltige Entwicklung

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Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)

Der Rio-Gipfel 1992 (Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung) hat mit seinem Aktionsplan Agenda 21 konkrete Handlungsempfehlungen verabschiedet, die sowohl Staaten als auch einzelne Bürger in den Blick nehmen. Unter anderem betonen die AutorInnen die bedeutende Rolle der Bildung: Die Entwicklung hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft kann nur gelingen, wenn man die Bevölkerung mitnimmt und sich ein Bewusstseinswandel vollzieht.

An diesem Punkt setzt die „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ein. Sie fördert nachhaltiges Denken und Handeln von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Das Ziel dabei ist es, ihnen ein Gespür für die globalen Auswirkungen ihres Handelns zu vermitteln [1]. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt.

„Mein Handeln hat Konsequenzen. Nicht nur für mich und mein Umfeld, sondern auch für andere.“

Ein besonderes Ziel dabei ist es, über das reine Fakten- und Theoriewissen hinaus Gestaltungskompetenz zu vermitteln. Das bedeutet, dass die TeilnehmerInnen am Ende einer Seminareinheit Handlungsmöglichkeiten und Wege erkennen, dem dort benannten Problem zu begegnen [2]. So kann beispielsweise in einer Seminareinheit zum Thema Stromverbauch besprochen werden, welche Möglichkeiten zum individuellen Stromsparen es gibt. Dieses „Ich kann etwas tun“ schafft nicht nur tatsächliche Veränderungen, sondern beugt auch einem Ohnmachtsgefühl, Zukunftsängsten und der daraus resultierenden Demotivation vor.

Auf den Punkt gebracht: Zur Verwirklichung von BNE ist Gestaltungskompetenz nötig(G. de Haan). Deren wesentliche Komponenten sind folgende [3]:

  • Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen.
  • Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können.
  • Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln.
  • Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können.
  • Gemeinsam mit anderen planen und handeln können.
  • Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können.
  • An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können.
  • Sich und andere motivieren können, aktiv zu werden.
  • Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können.
  • Vorstellungen von Gerechtigkeit als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage nutzen können.
  • Selbständig planen und handeln können.
  • Empathie für andere zeigen können.

Während in der internationalen Debatte meist von drei Dimensionen (Ökonomie, Ökologie, Soziales) die Rede ist, hat sich in Deutschland eine vier-dimensionale Darstellung etabliert. Dies ist der Erkenntnis geschuldet, dass ohne gute Politikgestaltung (good governance) keine Entwicklungserfolge möglich sind. Mehr unter: www.transfer-21.de/index.php?p=222

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(Bildquelle: J. R. Schreiber)

Warum ist BNE ein Thema für DEINEN Jugendverband?

Einer der zentralen Punkte von Nachhaltigkeit ist der Erhalt einer lebenswerten Natur und Umwelt für den Menschen. Es geht also um unsere Lebensgrundlagen und damit um unsere Zukunft. Wir und auch spätere Generationen sollen in Zukunft dieselben Chancen und Möglichkeiten vorfinden, wie sie heute bestehen.

Bildung ist hierfür unverzichtbar. Es ist eine Aufgabenstellung für alle Bildungsbereiche – v.a. für die stärker betroffene Generation der Jugend. Jugendverbände und Jugendringe, die die Interessen von Jugendlichen vertreten, sind herausgefordert, die Themen der nachhaltigen Entwicklung in ihre Strukturen zu tragen.

Es ist sinnvoll, eine umfassende Verbandsstrategie zur nachhaltigen Entwicklung der eigenen Organisation zu erarbeiten. Nur so könnt ihr gewährleisten, dass die Themen auf allen Ebenen und in allen Strukturen eurer Organisation ankommen und umgesetzt werden. Dabei ist es wichtig über eine Ideenwerkstatt oder einen Leitbildprozess möglichst viele Akteure mitzunehmen. Falls ein Vorschlag vom Vorstand oder einer AG erarbeitet wird, muss er auf jeden Fall von der Mitgliederversammlung verabschiedet werden – denn ihr braucht eine breite Unterstützung bei diesem Thema. Darüber hinaus ist die Einbindung der hauptamtlich Beschäftigten ebenso zentral, da sie viele Punkte der Strategie (z.B. Beschaffung) umsetzen werden.

Ein Element der Verbandsstrategie ist die Verankerung von BNE in eurer Juleica-Ausbildung.
Egal ob ihr eine grundlegende Verbandsstrategie erarbeitet oder vorerst nur einzelne Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit plant, ihr solltet die Mitglieder immer über Anknüpfungspunkte in deren Lebenswelt ansprechen. Zudem solltet ihr erklären können, warum es sinnvoll ist, dass sich gerade eure Jugendorganisation des Themas annimmt. Sinnvoll ist es, das Organisationsleitbild und die Verbandsziele (falls vorhanden) hinzuzuziehen und darauf aufzubauen.

Siehe auch:

BNE in der Juleica-Ausbildung

Linkliste Nachhaltige Entwicklung



[1] http://www.bne-portal.de/was-ist-bne/grundlagen/

[2] http://www.bne-portal.de/index.php?id=55

[3] http://www.bne-portal.de/index.php?id=55