Abgedreht – Videoclips mit dem Handy: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Landesjugendring-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
Zeile 35: Zeile 35:


|-
|-
||Arbeitsblätter [[s. Arbeitsblätter_aus_Juleica_Arbeitshilfe_Medien.pdf]]:
||Arbeitsblätter [[Datei:Arbeitsblätter_aus_Juleica_Arbeitshilfe_Medien.pdf]]:
||
||
* Filmeinstellungen
* Filmeinstellungen

Aktuelle Version vom 27. Februar 2020, 12:09 Uhr

Info
Zielgruppe: ab 12 Jahre
Gruppengröße: 5-10 TN
Zeit: 8 Zeitstunden oder mehr (plus Pausen!), z.B. im Rahmen eines Wochenendseminars
Raum: 1- 2 Räume, externe Drehorte
Materialien:

Papier, Stifte, Flipchart oder Tafel.

Technikbedarf:

1-2 Kameras mit Filmfunktion oder Smartphones, Akkus aufgeladen, auf dem Chip genug Speicherplatz!

Mindestens 1, besser 2 PCs mit Internetzugang, Filmschnittsoftware und geeigneten Anschlüssen zum Überspielen der Filmmaterialien (USB, Kartenslot bzw. -lesegerät abhängig von der Kamera), Boxen am PC.

Vor Kursbeginn checken, ob alle Geräte kompatibel sind und ob sich das Filmmaterial von Kamera oder Smartphone in das Schnittprogramm importieren lässt. Am besten alle Arbeitsschritte im Vorfeld an den Geräten testen!

Kann angewendet werden in Verbindung mit:
  • Kreatives Schreiben (Drehbuch schreiben)
  • Auseinandersetzung mit Rechten und Pflichten
Arbeitsblätter Datei:Arbeitsblätter aus Juleica Arbeitshilfe Medien.pdf:
  • Filmeinstellungen
  • Bildbearbeitung
  • Persönlichkeitsrechte
  • Bildrecht
  • Creative Commons
  • Einverständniserklärung
Diese Modul hat erarbeitet Doro Fumy

Fernsehen, Kino, Videoclips im Internet: Filme prägen in erheblichem Maße die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Sie vermitteln Rollenmodelle und Weltwissen und Werte, tragen zur Identitätsfindung bei und erzeugen oft starke Gefühle.

Während es vor nicht allzu langer Zeit noch teuer und aufwändig war, eigene Filme zu produzieren, macht es uns die moderne Technik heute leicht. Nahezu jedes Handy/Smartphone hat eine Filmfunktion, ebenso digitale Fotokameras. Auch digitale Filmkameras sind mittlerweile weit verbreitet und oft einfach zu bedienen.

Mit Filmarbeit könnt Ihr immer wieder eure Jugendarbeit aufpeppen. Kleine Handyclips fürs Internet, die Dokumentation einer Freizeit, ein Werbeclip für euren Verband oder sogar ein Filmprojekt, das über mehrere Tage dauern kann, die Bandbreite reicht von ganz einfachen bis zu anspruchsvollen komplexen Vorhaben.

Gezeigt werden können eigene Filme im Internet, auf Computer oder Mobilgeräten, mittels Beamer und Lautsprecher am Gruppenabend. Mit etwas Ambition können Filme auch bei den zahlreichen Jugendfilmfestivals eingereicht werden.

Der Film als kreatives Medium

Heute kann fast jeder filmen. Doch damit der Film auch sein Publikum überzeugt, gibt es einiges zu beachten. Es sind gewisse technische Kenntnisse nötig. Und es muss eine schlüssige Filmidee geben, die dramaturgische Grundregeln berücksichtigt und mit entsprechenden Bildern umgesetzt wird.

Dazu sollte man sich mit Bildgestaltung und Kameraführung beschäftigen. Meist ist auch nötig, den Film zu schneiden und nachträglich zu vertonen, denn erst der Schnitt macht den Film komplett. Da das digitale Filmmaterial heute nichts mehr kostet, macht es Spaß, zu experimentieren und so ganz praktisch Erfahrungen zu sammeln. Da Filme fast immer für ein Publikum gedacht sind, ist es wichtig, bei der Filmarbeit auf Persönlichkeitsrechte und Urheberrechte zu achten.

Filme sind für Jugendliche alltäglich. Sie sind leicht und über die unterschiedlichsten Medien zu konsumieren, sei es im Internet, im Fernsehen, auf DVD oder im Kino. Filme auszutauschen und zu kommentieren ist ein wichtiger Teil ihrer sozialen Netzaktivitäten. Dank Smartphone und erschwinglicher Filmkameras werden Filme zunehmend selber gedreht, bei Youtube oder anderen Plattformen eingestellt und verbreitet. Selbst gefilmtes Material kann sehr positiv wirken, aber ebenso auch viel Ärger verursachen, wenn einige Grundregeln nicht beachtet werden.

Es ist sinnvoll mit Jugendlichen über Urheberrecht und Bildrechte zu diskutieren. Wer soll den Film sehen? Wann ist eine Filmvorführung privat, wann öffentlich? Sind alle Dargestellten mit einer Veröffentlichung einverstanden und sind Persönlichkeitsrechte berücksichtigt?

Ziele

Dieses Auffrischungs-Modul führt auf praktische und unkomplizierte Weise in das Medium Film ein und vermittelt filmtechnische Grundkenntnisse. Ergänzend werden rechtliche Grundlagen behandelt, es wird die eigene Filmrezeption reflektiert und auf einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Medium verwiesen. Ergebnis soll ein ca. dreiminütiger Clip sein.

Auf was gilt es zu achten?

Immer auf Urheberrecht und Bildrechte achten!

  • nur eigenes Bild- und Tonmaterial verwenden
  • bei Fremdmaterial Rechte abklären, wenn ich den Film öffentlich präsentieren möchte
  • Minderjährige vor der Kamera: Bildrechte einholen (Einverständniserklärung der Eltern)
  • Evtl. ist eine Drehgenehmigung für Gebäude und Plätze (auch öffentliche!) nötig, vor Dreh abklären!
  • Was bedeutet Präsentation für private Zwecke, was öffentlich?
  • Respektvoller Umgang mit den Protagonisten / Privatsphäre beachten
  • Welche Filme sind für welchen Zweck geeignet?
  • Nutzung freier Musik im Netz


Beispielablauf

Eröffnung (15 Minuten)

Begrüßung, Vorstellungsrunde, Vorstellung der Kursinhalte

1. Teil: Einführung

Einstieg (20 Minuten)

Austausch über den Filmkonsum der Teilnehmenden:

  • Wer schaut wann mit welchen Medien welche Filme an?
  • Wer hat bereits selber gefilmt? Was waren das für Filme?
  • Wie wurden diese Filme vorgeführt?
  • Einführung ins Thema anhand der Frage: Was macht einen guten Film aus? (Gute Story, gute Schauspieler, passende Musik, interessanter Filmtitel, tolle Kamera, faszinierende Effekte…)
  • Was für Beispiele positiver und negativer Art können die TeilnehmerInnen nennen?

Ergebnisse werden auf Flipchart festgehalten.

Übung Technik kennenlernen (10 Minuten)

Zu Beginn sollten die TeilnehmerInnen sich mit der Filmfunktion des Handys bzw. der Kamera vertraut machen:

  • Wie wird die Filmfunktion gestartet, gestoppt?
  • Wohin werden die Aufnahmen gespeichert, wie kann man sie ansehen?
  • Gibt es bei den Aufnahmen eine Zeitbeschränkung?
  • Wie gut sind die Tonaufnahmen?


2. Teil: Übungsfilm erstellen

Bildgestaltung im Film (40 Minuten)

Einführung (25 Minuten) 
Exkurs über Kameraführung (Zoom, Schwenk, Kamerafahrten, Perspektive), Bildgestaltung und Bildwirkung (Goldener Schnitt, Totale, Halbtotale, Close-up etc. Infos zu entsprechenden Einstellungen z.B. unter http://de.wikipedia.org/wiki/Einstellungsgröße, siehe auch Arbeitsblatt.

Übung (15 Minuten) 
Jeder bekommt anschließend die Kamera und wählt ein Objekt, das er/sie für ca. 20 Sek. ins Bild setzen darf. Das kann eine Person, ein Gegenstand, der Raum, der Blick durch das Fenster etc. sein. Dabei sollte mit verschiedenen Perspektiven und auch ungewöhnlichen Blickwinkeln experimentiert werden und bewusst unterschiedliche Kameraführung ausprobiert werden.

Achtung!
Bei Smartphone oder Digitalkamera das Querformat wählen, sonst passt sich der Film nur mit schwarzen Seitbalken ins Schnittprogramm ein.
Besonders die Handykamera hat Einschränkungen im Vergleich mit einer Videokamera. Blende und Schärfe können nicht verändert werden, der Ton lässt sich meist schwer sauber aufnehmen. Bilder verwackeln schnell. Das kann jedoch als Stilmittel bewusst genutzt werden. Hier sind besonders ungewöhnliche Perspektiven möglich.

Anschließend wird die Kamera / das Smartphone mit dem PC (+ Beamer) verbunden und das Filmschnittprogramm geöffnet. Die Filmbeiträge werden importiert und nach den Wünschen der Teilnehmenden in der Timeline angeordnet. Das Material wird gesichtet, jede/r kann zu ihrem/ seinem Beitrag erläutern, welche Gestaltungsmittel angewendet wurden.

Pause (10 Minuten)

Filmschnitt (50 Minuten)

Einführung (20 Minuten)
Damit die Teilnehmenden schnell eine Vorstellung der Gestaltungsmöglichkeiten bekommen, wird anhand der Übungsfilme der Filmschnitt gezeigt, die Montage, Betitelung und Vertonung mit Musik (mit einer vorhandenen Tondatei, das kann eine Beispieldatei vom Rechner oder eine vorbereitete Tondatei sein).

Übung (30 Minuten)
Nach der ersten Einführung können die Teilnehmenden abwechselnd mit Anleitung im Schnittprogramm arbeiten, der Rest der Gruppe betrachtet per Beamer die Veränderungen und kann Vorschläge machen. Interessant ist es, mit dem Material zu spielen, verschiedene Anordnungen auszuprobieren, die Einzelclips zu unterteilen und beliebige Gegenbilder einzusetzen, mit schnellem und langsamem Schnitt zu experimentieren und die Wirkung unterschiedlicher Musiktitel zu testen.

Exkurs Verwendung fremden Materials (20 Minuten)

Exkurs zur Verwendung von fremder Musik und weiteren rechtlichen Aspekten. Verweis auf Urheberrechte, Lizenzen von Creative Commons, freie Musikdatenbanken, Bildrechte, Drehgenehmigungen mit Diskussion der Teilnehmenden.

Pause (10 Minuten)

Storyfindung (30 Minuten)

Gemeinsam soll nun ein Exposé für einen maximal dreiminütigen Film erstellt werden. Per Brainstorming wird die Filmidee entwickelt. Vorschläge werden stichpunktartig auf Kärtchen festgehalten, diskutiert und zu einer endgültigen Filmidee geordnet.

Dabei gilt es zu beachten:

  • Bei wenig Zeit und wenig Erfahrung - „KISS“ – „keep it short and simple“. Als Ideengeber für einen Film in Kurzform können Witze, Sketche, Rätsel oder Sprichwörter dienen.

Denkbar ist auch ein dokumentarischer Ansatz, z.B. ein Beitrag rund um den Schulungsort oder der Gebrauch eines Objekts vor Ort (z.B. Kaffeemaschine)

  • Handlung, zentrale Figuren und Schauplätze sollen nachvollziehbar skizziert sein.
  • Ein Film will in BILDERN erzählen, deshalb auf eine möglichst bildhafte Beschreibung achten (was SIEHT man im Film?)
  • Ist die Filmidee mit den aktuell verfügbaren Personen, Spielorten und Requisiten realisierbar?

Achtung!
Da hier nicht tiefer auf die Thematik Ton beim Film eingegangen wird und nur mit Smartphones oder einfachen Kameras gearbeitet wird, die keine guten Mikrofone haben, sollte dies bei der Filmidee berücksichtigt werden. Ungünstig sind daher z.B. Dialoge, die aus größerer Entfernung aufgenommen werden sollen.

Drehbuch schreiben (50 Minuten)

Anhand der Filmidee entsteht nun das Drehbuch: in Zweier- bis Vierergruppen erarbeiten die Teilnehmenden jeweils eine der Szenen (Achtung: „KISS“!), die zum Drehbuch zusammengefügt werden. Dabei die Vorgaben vom Exposé berücksichtigen! Auf bildhafte Darstellung achten. Kameraeinstellungen beschreiben (Totale, Halbtotale etc). Dialoge festlegen.

Die Szenen werden der Gruppe vorgestellt, durchgesprochen, evtl. verbessert und zu einem gemeinsamen Drehbuch zusammengefasst.
Es werden Rollen verteilt und die Drehorte besprochen, evtl. Requisiten und Kostüme improvisiert. Hinter der Kamera sollten zumindest die Aufgaben Regie und Kamera besetzt werden, dies kann auch mit abwechselnden Rollen geschehen.

Mittagspause oder Ende erster Tag

Filmaufnahmen (120 Minuten)

Nun beginnen die Filmaufnahmen anhand des Drehbuchs. Abwechselnd übernehmen die Teilnehmenden dabei die Kamera. Es muss nicht chronologisch gedreht werden, es können z.B. zeitlich unterschiedliche Szenen, die an einem gemeinsamen Ort gedreht werden, aufgenommen werden, bevor ein neuer Schauplatz aufgesucht wird. Szenen können auch vor dem Dreh geübt werden und dann auch mehrmals gedreht werden, bis alle Beteiligten zufrieden sind.Sinnvoll ist es, wenn jemand ein Skript macht, also aufschreibt, welche Szene gelungen ist und verwendet werden soll, das macht später den Schnitt einfacher.
Tipp: Mit verschiedenen Kameraeinstellungen spielen, auf Bildwechsel achten, mit der Kamera Blickrichtungen imitieren.

Pause (10 Minuten)

Postproduktion (100 Min)

Die brauchbaren Filmszenen werden gesichtet, ins Schnittprogramm importiert, dort angeordnet, montiert und geschnitten. Dies können die Teilnehmenden abwechselnd machen, per Beamer nimmt die Gruppe daran teil. Auch ein Titel und der Abspann können gestaltet werden. Im Internet wird nach passender, lizenzfreier Musik, die verwendet werden könnte, gesucht. Die Musik wird heruntergeladen und in die Tonspur importiert (nicht vergessen, die Quelle im Abspann zu nennen!). Ist alles am richtigen Platz, können noch Übergänge verbessert werden. Der fertige Film kann als Filmdatei exportiert werden. Es empfiehlt sich eine geringe Komprimierung (z.B. als avi oder mp4). Evtl. kann noch gezeigt werden, wie man den Film zu YouTube hochlädt.

Feedbackrunde (15 Minuten)

Was war nützlich? Was nehme ich mit? Kann ich mir vorstellen dies in einer Jugendgruppe umzusetzen?

Linktipps

http://www.jungefilmszene.de/filmemachen/elearning.php

http://www.mediaculture-online.de

Tipps zum Schnitt

Die vom Handy aufgezeichneten Videoclips lassen sich ab Moviemaker für Windows 7 direkt bearbeiten, bei vorangegangenen Versionen müssen sie evtl. erst in ein anderes Videoformat umgewandelt werden. z.B. avi, wmv (am besten vorher testen). Infos im Internet, z.B. „Videobearbeitung mit dem Moviemaker“ googeln.